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Kanzlei gründen - Tipps & Vorgehen

Ob Sie als Anwalt eine Kanzlei gründen oder als Steuerberater Ihre Steuerkanzlei gründen - der Weg in die Selbstständigkeit sollte gut geplant werden.





Die Kanzleigründung: Was ist bei einer Existenzgründung zu beachten?

Nachdem Sie als Anwalt oder Steuerberater die Zulassungsvoraussetzung zur Berufsausübung erfüllt haben, besteht die Möglichkeit eine eigene Kanzlei zu gründen. Eine Kanzleigründung eröffnet dabei viele Chancen und stellt einen bedeutenden Schritt in der beruflichen Laufbahn dar.

Auf der einen Seite können Sie Ihren Arbeitsalltag besser an die Bedürfnisse Ihres Privatlebens anpassen, Ihre Mandanten frei auswählen und Ihr Business nach Ihren Wünschen ausrichten. Auf der anderen Seite gilt es jedoch, die Unternehmensverpflichtungen und -risiken nicht zu unterschätzen. Damit Ihre Kanzleigründung erfolgreich verläuft, erhalten Sie einige Tipps und auch wie Sie mittels eines gezielten Kanzleimarketings der Selbstständigkeit einen idealen Auftritt mit Sichtbarkeit verschaffen.


Anwaltskanzlei gründen - Steuerkanzlei gründen

Bevor Sie Ihre Kanzlei gründen und Ihre ersten Mandanten beraten, müssen einige wichtige Punkte beachtet werden. So spielt z.B. eine ausreichende Berufserfahrung eine entscheidende Rolle, bevor Sie zur Prüfung als Steuerberater zugelassen werden. Diese Voraussetzung müssen Sie als Anwalt mit eigener Kanzlei hingegen nicht erfüllen. Es könnte Sie jedoch unterstützen das Tagesgeschäft besser zu verstehen, wenn Sie bereits in einer etablierten Kanzlei in der Praxis tätig waren.


Als Rechtsanwalt ist die Kanzleipflicht für Sie bei einer Kanzleigründung bindend. Hierbei muss ein physischer Ort nachgewiesen werden, an dem Sie Ihre Tätigkeit verrichten. Zudem ist eine Zulassung zur Anwaltschaft Voraussetzung und der zukünftige Kanzleisitz muss der Rechtsanwaltskammer sowie dem Finanzamt gemeldet werden. Möchten Sie zu Beginn an Mitarbeiter einstellen, so ist eine Betriebsnummer für die Kanzlei bei der örtlichen Agentur für Arbeit Pflicht. Darüber hinaus müssen Sie eine Anmeldung bei der Verwaltungsberufsgenossenschaft vornehmen.


Auch für Steuerberater gelten gesetzliche Bestimmungen, eine eigene Kanzlei zu eröffnen. Zudem sollte für Räumlichkeiten, IT, Mitarbeiter, Eigenkapital und Versicherungen gesorgt werden. Hinzu kommen für Rechtsanwälte sowie Steuerberater Aufgaben wie: Kanzleimanagement, Werbung, Kundenakquise, Personalführung u.v.m.


Eine eigene Kanzlei eröffnen:

1. Rechtliche Rahmenbedingungen klären

2. Businessplan Erstellung

3. Festlegung der Rechtsform

4. Kanzleisoftware

5. Internetauftritt / Kanzleimarketing

6. Buchführung und Steuern

7. Aufbau eines Kundenstamms und Netzwerkes


Alternativen zur Kanzleigründung:

Als Rechtsanwalt oder Steuerberater müssen Sie nicht zwangsläufig eine eigene Kanzlei gründen, sondern können ebenso auf anderem Wege erfolgreich werden, z.B. durch die Übernahme einer Kanzlei, dem Einstieg als Partner in einer Rechtsanwaltskanzlei / Steuerkanzlei oder der Unternehmensnachfolge. Die Vorteile hierbei sind, dass Sie in ein bestehendes System einsteigen und Ihnen einige Schritte zu Beginn erspart bleiben können. Dies ist jedoch vom individuellen Ausgangspunkt abhängig. Beachten Sie dabei jedoch, dass auch diese Alternativen mit viel Planung verbunden sind. Ist die Selbstständigkeit nichts für Sie, besteht jederzeit der Weg zurück in ein Angestelltenverhältnis.


Was Sie im Blick behalten sollten:

Bei der Gründung Ihrer Kanzlei gilt es, weitere wichtige Punkte im Blick zu haben. So legen Sie die wichtigsten Schritte Ihrer Existenzgründung in einem Businessplan fest. Dieser Leitfaden legt für Ihre Kanzlei z.B. die Finanzierung der nächsten drei bis fünf Jahre fest. Zudem werden hier Geschäftsziele, Ihr Leistungsangebot und Ihre Geschäftsziele definiert. Mit einer umfassenden Markt- und Konkurrenzanalyse können Sie dabei Ihre Chancen einer Kanzleigründung und dessen Wirtschaftlichkeit herausarbeiten und Ihre Mitbewerber identifizieren. Für die finanziellen Prognosen werden in Ihrem Geschäftsplan Preisstrukturen festgelegt.


Ein weiterer Faktor ist der Abschluss einer Berufshaftpflichtversicherung. Unabhängig davon, ob Sie in Ihrer Kanzlei zukünftig als Anwalt oder als Steuerberater tätig sind, sollten Sie diese zwingend abschließen. Prüfen Sie für die Auswahl der erforderlichen Versicherungen die Vorgaben und beachten ebenso die Maßnahmen für Ihre Altersvorsorge.


Welche Rechtsdokumente dürfen nicht vergessen werden?

Als Anwalt oder Steuerberater sind Sie in einem sensiblen Bereich tätig. Unabhängig von der Datenschutzerklärung, die den Grundsätzen der DSGVO entsprechen muss, sollten Sie an die folgenden Dokumente denken:

· Allgemeine Geschäftsbedingungen

· Vertraulichkeitsvereinbarung

· Verschwiegenheitsvereinbarung


Allgemeine Geschäftsbedingungen

In den „Allgemeinen Geschäftsbedingungen“ legen Sie die vertraglichen Bestandteile fest, die für alle Ihre Auftraggeber bestehen. Hier regeln Sie z. B., wonach sich Ihre Vergütung richtet oder welche Punkte zum Umfang oder der Durchführung eines Auftrags zu beachten sind.

Vertraulichkeitsvereinbarung

Eine Vertraulichkeitsvereinbarung schließen Sie mit einer Person ab, mit der Sie in einer geschäftlichen Beziehung stehen. Hier regeln Sie z. B., dass Sie Stillschweigen über die Inhalte bewahren, die Sie während Ihrer Geschäftsbeziehung verwenden.

Verschwiegenheitsvereinbarung

Mit einer Verschwiegenheitsvereinbarung verpflichten Sie Ihre Mitarbeiter zur Geheimhaltung. Diese dürfen mit keinem Außenstehenden über die Dinge sprechen, die sie während Ihrer Tätigkeit erfahren.

Beispiel

Der Mitarbeiter eines Steuerberaters ist mit der Buchführung eines renommierten Unternehmens betraut. Während seiner Tätigkeit erfährt er, dass das Unternehmen insolvent ist. Aufgrund der unterschriebenen Verschwiegenheitserklärung darf er dieses Wissen nicht weitergeben.


Das Online-Marketing für die Kanzleigründung

Die Mandanten kommen nicht von selbst. Für einen festen Kundenstamm sorgen Sie, wenn Sie den Bekanntheitsgrad nach der Existenzgründung an Ihrem Standort steigern.

Um bei potenziellen Mandanten bekannt zu werden, müssen Sie heutzutage in der digitalen Welt präsent sein. Eine der Branche entsprechende Firmenwebsite ist heute mehr wert, als z.B. eine Werbeanzeige in der Zeitung. Der Grund hierfür liegt darin, dass mittlerweile die Suche nach Dienstleistungen im World Wide Web beginnt. Das Internet bietet Ihnen mehr Möglichkeiten, um Ihre Zielgruppe gezielt anzusprechen. Daher ist das Online-Marketing ein wichtiger Teilbereich eines erfolgreichen Kanzleimarketings.


Was für eine Kanzleigründung an Marketingmaßnahmen empfohlen werden:

· Logodesign

· Webdesign

· Suchmaschinenoptimierung

· Lokale Positionierung

· Social Media Marketing

· Google Werbung (Google Adwords)


Vorteile eines guten Marketings:

· Ein innovatives Webdesign fördert Ihr Image und unterstützt Ihren Wiedererkennungswert

· Sie strahlen Seriosität aus und vermitteln Vertrauen

· Mit SEO und suchmaschinenoptimierten Texten werden Sie schneller gefunden

· Eine effektive Suchmaschinenwerbung - SEA - bringt Ihnen eine höhere Reichweite

· Ihre Werbebotschaften stellen Sie in personalisierter Form für Ihre Mandanten dar


Mit einem gut aufgestellten Online-Marketing können Sie die qualvolle Mandantenakquise vermeiden und direkt zu Beginn Ihrer Kanzleigründung sich einen langfristigen Kundenstamm aufbauen.






Der finanzielle Aspekt einer Kanzleieröffnung

Bei der Gründung Ihrer eigenen Kanzlei sollten Sie neben dem Gründungsaufwand auch die Kosten für den laufenden Betrieb in Ihrem Fokus aufnehmen. In Detail tragen Sie als Unternehmensgründer die folgenden Ausgaben:


Kosten für die Kanzleigründung

Zu den Kosten für die Gründung gehören die erste Ausstattung der eigenen Kanzlei und der Arbeitsplätze für die Mitarbeiter. Haben Sie für Ihre Existenzgründung eine Immobilie angeschafft, kalkulieren Sie neben der Maklercourtage auch die Grunderwerbsteuer als zusätzlichen Aufwandsfaktor ein.


Kosten für den laufenden Betrieb der Kanzlei

Zu den laufenden Kosten für Ihre eigene Kanzlei zählen die Büromiete und die Kosten für die Software, die Sie in Ihrem Unternehmen einsetzen. Neben der Berufshaftpflicht leisten Sie Beiträge für weitere Versicherungen. Hierzu zählen z. B. die Gebäudeversicherung und die Kfz-Versicherung für Ihr betriebliches Fahrzeug. Möchten Sie in Ihrem Unternehmen weitere Mitarbeiter beschäftigen, gehört auch der Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung zu den laufenden Kosten Ihres Unternehmens. Planen Sie zudem ein festes Budget ein, um sich auf fachlichen Seminaren weiterzubilden.

Um ausstehende Rechnungen rechtzeitig zu bezahlen und Ihre Zahlungsfähigkeit dauerhaft zu sichern, können Sie die Gründung Ihrer Kanzlei mit gezielten Förderprogrammen unterstützen. Wichtig ist, dass Sie die Voraussetzungen erfüllen und ein für sich geeignetes Förderprogramm wählen.

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